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Shimshal N°2

Unsere 2. Expedition ins Shimshal 2020 ist zu Ende gegangen. Wir verbrachten den kalten und immer kälter werdenden November im nördlichen Karakoram. Am 7. November begann unsere Reise. Wir hatten mit klarem Spätherbstwetter gerechnet, doch direkt nach Ankunft am 10.November im Shimshal und einem 1. Einführungstag verliess uns die Sonne. Es folgten 2 weitere Trainingstage am Malangutti Gletscher für Pakistani Guides und HAPs (High Altitude Porter): Eisklettern und Sicherungstechnik standen im Vordergrund.

Trotz weiterhin wechselhaften, meist bewölktem Wetter mit leichtem Schneefall, stiegen Felix und David über die Hütte bei Gar-E-Sar zu einer Erkundung des Yirgi-Tak (Shimshal Sunrise Peak) auf. Dabei gelang auf 4600m-höhe die 1. Besteigung vom Gar-E-Sar-Eisfall (Wi3+). Weitere 6 Locals des Trainingsteams folgten am Folgetag und ein High Camp auf 4800m wurde bezogen. Nach einer stürmischen Nacht stieg Felix zu Erkundung auf knapp 5300m Höhe zu einem zackigen Grat, doch aufgrund hoher Lawinengefahr und nachmittags einsetzendem Schneefall fiel der Entschluss zum Rückzug. Der vermutlich knapp 6000 Meter hohe Yirgi-Tak sah zwar technisch leicht zu beteigen aus, war jedoch in den Verhältnissen zu gefährlich.

Zurück in Shimshal Dorf war der Spätherbst vorbei. Die Temperaturen fielen nachts auf unter -15°C und einstellige Minusgrade gab es nur in den wenigen Stunden der „Mittagshitze“. Nur noch für wenige Stunden streifte die Sonne, sofern es nicht bewölkt war, das Haus unseres Gastgebers Arshad und so wurde viel Zeit um den Kamin des zentralen Gastraums verbracht. Im Schlaf- und Badezimmer gefror das Wasser in kürzester Zeit. Die Berge blieben überwiegend verhangen und wurden jeden Tag weiter mit Schnee bezuckert. Wir verbrachten drei weitere der folgenden Tage mit dem Erkunden der Eisfälle über dem 3100m-hohen Dorf. Es war erstaunlich wie schnell sich der Körper an diese Umstände gewöhnte.

Auf Ende November erschienen im Wetterbericht endlich zwei aufeinanderfolgende sonnige Tage. Kurzentschlossen nutzen wir diese für eine Erkundung vom Momhil Tal und gleichnamigen Gletscher. Nach zwei Tagen Trekking erreichten wir das Chokorin Lager mit zwei rustikalen Hütten, unser Basislager. Das schöne Wetter zeichnete sich schon ab. Material für den Weiterweg wurde gerichtet und am nächsten Tag gingen wir unter klaren blauen Himmel in immer tiefer werdenden Schnee über den Gletscher zum Ambarin Lager, knapp 4000m, und dann hangauf zum High Camp auf ca. 4500m Höhe (Bild oben). Von dort erschien uns ein runde Kuppe (Dome) als nicht allzu weites Gipfelziel. Der Eindruck sollte täuschen.

28. November, in klarer kalter Nacht bei Temperatur unter -20°C begannen wir um 4h morgens im Dunkeln den Aufstieg. Wir hielten uns fern der Schneehänge und möglichst in felsigen Passagen und erreichten nach einen felsigen Gratrücken mit Blockkletterei auf ca. 5200m Höhe und einigen Schneehängen den SW-Hauptkamm auf ca. 5700m. Diesem folgten wir teilweise auf der steileren nördlichen Seite angeseilt (60°, III, 150m). Der vermeintliche Gipfel-Dome auf ca. 5900m Höhe war noch lange nicht der Hauptgipfel. Dort seilten wir ab und gegen individuell weiter. Erst ca. anderthalb Stunden später UM 14:30 erreichte Felix den Höchstpunkt mit ca. 6100m Höhe bei Temperaturen um -25°C und 60kmh-Wind. Im Abstieg sammelte er David ein und beide begannen gemeinsam den Abstieg. Um 17h war es dunkel. Um 19h waren sie im High Camp.

Der bestiegene Berg ist nach einigen Angaben der Ambarin Sar (6170m) und wurde in 1988 von Schmid/Gruber/Lapuch über die Südhänge erstbestiegen. Welcher Name dem gegenüberliegenden 6650m-hohen markanten Berg über dem Ambarin Lager zukommen sollte, das wäre dann jedoch noch zu klären, ebenso die Namen der gegenüberliegenden Seite (der Seite mit Lupgar-Sar). Unsere wenigen genommenen Höhenpunkte reichen nicht aus, um die Angaben in der Höhe zu verifizieren und dienen lediglich als grobe Schätzung. Unser spannender spätherbstlicher frühwinterlicher Ausflug in die Höhen des Karakoram bleibt uns sicherlich in Erinnerung!

Die Rückreise über Hunza nach Islamabad war dann ein +50°C Temperatur-Schock. Fernab von Corona konnten wir knapp einen Monat im Karakoram verbringe. Jetzt erfolgte noch ein 2. Test für die Rückreise und hiess es wieder Aufpassen. Angesichts der Lage war es umso Einmaliger war, was wir erleben durften. Die gesamte Expedition war ein wahres Abenteuer, eine Erkundung mit vielen Unbekannten – ein Erlebnis, das fürs Leben bleibt.

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